Direkt zum Hauptbereich

Ich war auf einer Konferenz - "Deutsch: digital oder face-to-face"?

Mein Impulsreferat in Peterburg (Pushkin) hatte drei Teile:
Erstens wies ich daraufhin, dass "digital" längst auch zum "normalen" Unterricht gehört:
Smartboard (mit Internet + digitalem Kursbuch)
Recherche online (für Kurs bzw. für Lernerinteressen)
Übungen (Lehrwerk-Apps – KB, AB, Vokabeltrainer; Webseiten)
Kommunikative Aktivitäten zum Kurs (moodle, fb-Gruppe, Einzel- oder Kurs-Tandem)
These: Entscheidend ist, was die Lerner tun. Ob der Lehrer alle Tricks am Smartboard kennt, ist viel weniger wichitg, als dass er die Lerner über digitale Hilfsmittel informiert, motiviert, feedback integriert.

Zweitens beschrieb ich, wie besonders Einzeluntterricht über das Internet angeboten wird
(also face-to-face dank Internet):
Unterricht mit Lehrer über das Internet (skype):
Günstig und individuell. Von kostenlosen Lernhelfern (auf babbel, busuu, tandem u.a.) über Amateure für 4 € pro Stunde bis zu professionellen DaF-Lehrern ab 9 Euro.
(Preply, Lingostan, Verbling, italki ...)
Attraktiv für einige Lehrer - Gefahr für andere?
Fokus auf Lern-Begleitung/-Anleitung
Aber: Gruppenkurse online??? (Technik nicht ausreichend / Motivation sehr schwierig / 2 bis 4 Lerner, die sehr gut kooperieren UND im gleichen Raum sitzen, halte ich für praktikabel )

Drittens - jetzt wird es spannend! - die Frage, warum das meiste Zeug so schlecht ist (babbel ist nicht super, rosetta-stone schlechter, 90% der apps nur Vokabel-Kästen in digitaler Form, youtube-Video-Kurse fast nie gut, meist katastrofal schlecht ... )
1. These: Lehrbuchverlage KÖNNTEN deutlich „interaktiveres“ CALL/MALL-Material erstellen.
('Themen 1 CD-ROM' Anfang des Jahrhunderts war damals GUT, immer noch besser als praktisch alles andere HEUTE, doch Hueber will keinen zweiten Teil produzieren)
2. These: Sie tun es nicht, weil es ihr altes Geschäftsmodell bedroht: Bücher verkaufen.
Und eine wirklich gute und innovative Software würde vermutlich einige Millionen Euro in der Entwicklung kosten! Und wie soll man das Geld wieder reinbekommen?
Lösung? „Staat“ (BBC, DW, ausw. Kultur, Schule)?
Die deutsche Regierung gibt HUNDERTE Millionen Euro aus - jedes Jahr wieder - für DAAD/Goethe/ZfA zum großen Teil um die deutsche Sprache im Ausland zu fördern!
ZDF/ARD haben ACHT  Milliarden jedes Jahr, aber bieten außer nur uralten Sprachvideokursen nur  die "Deutsche Welle".
 Oder Google? Noch ist dort der Fokus auf „Sprachenlernen überflüssig machen“ - mit google-translate. Aber falls Larry oder Sergey Interesse hätten:
Ihr Sprachassistent sollte unbedingt Teil eines zeitgemäßen Sprachkurses sein!

Kommentare